Wissenschaftlicher Hintergrund der SOPHOCLES-Studie
Die Nierentransplantation ist der Dialyse als Nierenersatzverfahren auch im Kindesalter überlegen. Das Langzeitüberleben nach päd. Nierentransplantation hat sich stetig verbessert. Dadurch treten Langzeitkomplikationen in den Vordergrund, allen voran kardiovaskuläre Erkrankungen, die die Haupttodesursache nach Nierentransplantation im Kindesalter darstellen. Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist ein bedeutender kardiovaskulärer Risikofaktor, daher ist eine optimale Blutdruckeinstellung die Grundvoraussetzung, die kardiovaskuläre Krankheitslast zu senken.
Für gesunde Kinder, sowie Kinder mit chronischer Nierenschädigung liegt eine solide Datenlage für Evidenz-basierte Empfehlungen vor. Für Kinder und Jugendliche nach Nierentransplantation ist das nicht der Fall. Das heißt wir wissen nicht sicher, welcher Blutdruckbereich wirklich optimal ist, um Langzeitkomplikationen zu verhindern.
Das Ziel der SOPHOCLES-Studie ist es, genau diese Lücke zu schließen. In dieser von der DFG geförderten internationalen multizentrischen Interventionsstudie werden Kinder und Jugendliche nach Nierentransplantation im Kindesalter in zwei Gruppen eingeteilt. Die Kontrollgruppe erhält eine konventionelle Blutdruckeinstellung mit dem Zielwert <90. Perzentile, die Interventionsgruppe eine intensivierte Blutdruckkontrolle mit dem Zielwert <60. Perzentile.
Jährlich werden die Masse der linken Herzkammer (Linksventrikuläre Masse) als primärer Endpunkt, sowie weitere vaskuläre (Gefäß-) und renale (Nieren-) Parameter als sekundäre Endpunkte erhoben. Mit den Ergebnissen der SOPHOCLES – Studie werden wir die Grundlage für eine Evidenz-basierte Empfehlung für Blutdruckzielwerte schaffen können. Damit wird langfristig die Gesundheit und Lebensqualität nach Nierentransplantation im Kindesalter verbessert.



Patienten mit linksventrikulärer Hypertrophie (LVH) weisen eine höhere kumulative systolische Blutdruck-Exposition (SBP) auf.
Dargestellt sind die Anteil der Patienten, die den vier verschiedenen kumulativen SBP-Kategorien ausgesetzt sind, differenziert nach Vorliegen oder Nichtvorliegen einer LVH. Die dargestellten Daten basieren auf einer Kohorte von Kindern und Jugendlichen nach Nierentransplantation (n = 96; 1,1 ± 0,4 Jahre nach Studienbeginn). Pct. bezeichnet den Perzentilwert.
Eine Blutdruckexposition unterhalb der 75. Perzentile (pct) senkt das Risiko einer linksventrikulären Hypertrophie (LVH) um etwa 80%.
Visualisierung eines logistischen Regressionsmodells zur Berechnung der „Odds Ratio“ für das Auftreten einer LVH in Abhängigkeit von verschiedenen Gruppen von kumulativen systolischen Blutdruckexposition, wobei >90. Perzentil als Referenzwert (Ref.) verwendet wurde. Das Modell basiert auf einer Kohorte pädiatrischer Nierentransplantationsempfänger und wurde hinsichtlich Geschlecht, Zeit seit Studienbeginn, LVH zu Studienbeginn, Alter, BMI und eGFR korrigiert.
Veröffentlichungen
Das Team hinter der SOPHOCLES Studie hat bereits eine langjährige Beobachtungsstudie durchgeführt und ausgewertet. Auf diesen Vorarbeiten zu Kardiovaskulären Schädigungen von Kindern an Nierenersatztherapie fußt SOPHOCLES als Interventionsstudie. Im Folgende finden sie weitere Hintergrundliteratur einschließlich des Studienprotokolls. Außerdem stellen wir die Links zu den studienspezifischen geschützten Bereichen für teilnehmende Standorte zur Verfügung.
Netzwerk und Partner
Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die finanzielle Förderung der SOPHOCLES-Studie. Im „ESCAPE“ Netzwerk wurden wesentliche Vorarbeiten und wissenschaftliche Grundlangen für die SOPHOCLES Studie geschaffen. Die Verbindung mit dem CERTAIN Register für Kinder nach Nierentransplantation ermöglicht eine langfristige Nutzung der Forschungsdaten.























